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Komplette Sendung Rezensionen

Perspektiven

Die Mitglieder des Studio-B-Kollektivs sehen viele Dinge unterschiedlich, was die Diskussionen interessant und eigentlich nur deshalb gewaltfrei macht, weil wir alle ganz furchtbar zivilisiert sind (und Irmgard Kampfkunst beherrscht).

Für die Hörer bringt das den Vorteil, dass sie nicht nur sehr unterschiedliche Bücher vorgestellt bekommen, sondern neben dem Daumen hoch oder runter manchmal auch ein „nun ja…“.

Doppelt perspektivisch wird es, wenn zudem noch die Bücher selbst ihre Geschichte von unterschiedlichen Standpunkten erzählen und völlig unabgesprochen tun das alle heute vorgestellten:

Laura Lippmans “Lady in the Lake”, vorgestellt von Irmgard Lumpini, lässt viele Protagonisten selbst zu Wort kommen, um von zwei Morden im Baltimore der 1960er Jahre zu erzählen.

T. C. Boyle stellte in den frühen Neunzigern des letzten Jahrhunderts in “América”, leider immernoch aktuell, mexikanische Einwanderer und amerikanische Besitzstandswahrer gegeneinander auf. Anne Findeisen bespricht den Klassiker.

Und ganz frisch aus der Druckerpresse verwickelt uns Taffy Brodesser-Akner in “Fleishman Is in Trouble” in eine Scheidungsgeschichte von New Yorker Upperclassern, dass uns nur so schwindlig wird – findet Herr Falschgold.

Diskutiert wird hinterher logischerweise – wie immer zivilisiert. Kind of..

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Fleishman Is in Trouble Rezensionen Taffy Brodesser-Akner

New York

Taffy Brodesser-Akner schreibt ihre eigene Geschichte als Frau in einer Männerwelt, in ein Buch über einen Ehemann, der, in der heteronormativen Weltsicht die Ehefrau in der Ehe war und über Rachel Fleishman, die Ehefrau in der Rolle des karrieregeilen Ehemanns.

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Lady in the Lake Laura Lippman Rezensionen

Baltimore

Laura Lipmanns Verdienst ist es, die Aufklärung der beiden Kriminalfälle, die es in diesem Jahr tatsächlich in Baltimore gab, niemals aus den Augen zu verlieren, aber dem Buch Dimensionen hinzuzufügen, die weit über das Genre Kriminalliteratur hinausreichen.

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America (The Book) Rezensionen T. C. Boyle

Mexico

Der Mensch hat eine Neigung dazu sich abgrenzen zu wollen. Vor allem gegen Dinge die ihm zuwider sind, weil sie beispielsweise seinen Besitz oder einfach seinen Komfortbereich bedrohen. Ein probates Mittel dafür scheint das Errichten einer Mauer zu sein. Dass gerade wir Deutschen uns mit diesem Thema auskennen muss nicht betont werden, dass wir dieses Jahr das 30jährige Jubiläum des Mauerfalls feiern können dagegen schon. Stellt sich nur noch die Frage was das alles mit T.C. Boyles 1995 erschienenem Roman América , oder im Original The Tortilla Curtain zu tun hat.

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Daniel Kehlmann Ich und Kaminski Rezensionen

Jahrmarkt der Eitelkeit

„Bereits seine Anreise gestaltet sich beschwerlich und gibt einen tiefen Einblick in das Wesen des Protagonisten preis. Allein darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass er im Nichtraucherwaggon des Zuges nicht rauchen dürfe, lässt ihn vor Wut die Zähne zusammenbeißen.“

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GRM: Brainfuck Rezensionen Sibylle Berg

Der Untergang

„Ein Roman, der in unsere Zeit gehört”, hat auch jemand geschrieben, und das passt schon, wenn in den 20 Uhr Nachrichten 2 Meldungen aufeinanderfolgen, nämlich 1. dass die große Koalition die Verschärfung von Abschieberegelungen verkündet, die besagen, dass man ohne eine Straftat, außer der, dass man sich selbst aussuchen wollte, wo man wohnt, bis zur Abschiebung in den Knast kommen kann und 2. ein paar Bilder aus einer Gedenkzeremonie im Bundestag anlässlich des 50. Jahrestages des deutschen Grundgesetzes, “Die Würde des Menschen ist unantastbar”, all dies ohne sichtbare Regung von der Nachrichtensprecherin vorgetragen, schön objektiv eben und man will durchdrehen, weil das doch jemandem auffallen muss, diese menschenverachtende Absurdität.“

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Adrian Tchaikovsky Kinder der Zeit Rezensionen

Spidermen

„Allein diese kleine, große brillante Idee, die Evolution, die uns angeborene Suche nach Mustern, Mathematik und Religion verbindet, macht das Buch zu einem neverending Brainfuck, denn plötzlich sind wir als Leser nicht mehr nur Beobachter von Evolution im Zeitraffer, wir lesen und denken plötzlich nach über – Gott.“

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Ian McEwan Nutshell Rezensionen

Babyhamlet

https://soundcloud.com/studiob-literaturmagazin/herr-falschgold-ian-mcewan/

Und Ian McEwan, oder sein Lektor, wussten, dass das nicht lange gut gehen kann und beenden dieses Werk hart am literarischen Experiment nach dankbaren 150 Seiten mit einem leicht erwartbaren Ende und entlassen den Leser in seine Realität, die er mit ein wenig anderen Augen sehen wird, fast hätte ich gesagt Kindes.. aber wir wollen uns zusammenreißen, es war nur ein Buch, aber ein gutes und, für Freunde des Aussergewöhnlichen, ein tolles.

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Celeste Ng Little Fires Everywhere Rezensionen

Von Müttern. Von Töchtern.

Von besonderer Bedeutung in “Little Fires Everywhere” sind die Beziehungen zwischen den Müttern und ihren Töchtern, die Frage nach unkonditioneller Liebe und wie Sorge um das Leben der Tochter in Unverständnis und Ablehnung umschlagen kann.

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Die ewigen Toten Rezensionen Simon Beckett

Gerüche

Becketts neuer Roman ist damit mehr als nur ein Thriller, der, zugegebenermaßen, leicht von der Hand geht. Er zeugt auch von zutiefst menschlichen inneren Konflikten und Ängsten und aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen, von denen alle in irgendeiner Form betroffen sind.

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Coma John Niven Rezensionen

ROFL

Mein erstes John Niven Buch war “Coma” und das ist bis heute auch mein Lieblingsbuch von ihm geblieben. Weil hier einfach alles passt.

Und weil es das Buch ist, bei dem ich so viel lachen musste, das es mir als erstes einfiel als ich zu dieser Sendung eingeladen wurde.

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Fleisch ist mein Gemüse Heinz Strunk Rezensionen

Yolo

Zwar trennt mich vom Protagonisten das Musiker-Dasein, doch das Gefühl, einen Ort verlassen zu müssen, können neben mir sicher viele Leser nachvollziehen und auch über richtige und falsche Elbseiten, kann der ein oder andere in Dresden Lebende ein Liedchen singen.

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Andrew Shaffer Hope Never Dies Rezensionen

WTF?

Scheitern als Chance. Fragt sich nur wofür. Die Kollegen des Studio B Kollektivs haben auf Anstiftung von Herrn Falschgold hin “Humor” als Klammer für die neue Sendung gewählt.

Ich habe protestiert und dann als Hilfe eine Liste angeblich lustiger Bücher von Herrn Falschgold erhalten, von denen ich 3 kannte, 2 davon bereits in Studio B besprochen wurden, und ich eins gelesen habe.

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Komplette Sendung Rezensionen

Bücher zum Lachen (sog. Humor)

Ob berechtigt oder nicht wird von Teilen des Studio B Kollektivs die Humorkompetenz von Teilen des Studio B Kollektivs bezweifelt, weswegen der Falschgoldsche Vorschlag aus dem Halbfeld, eine Sendung zum Thema „Humor“ zu machen, jahreszeitgemäß passend zu Fasching und dem nicht weniger schlimm klingenden lokalen Festival „Humorzone“, mit Seufzen und Stöhnen bedacht wurde.

Aber robust konstruktiv wie wir nun mal sind, luden wir uns einen Fachmann dazu, Mikis Wesensbitter mit nun schon drei Büchern im Regal, allesamt wirklich funny. Irmgard Lumpini bekam Hilfestellung was die Buchauswahl betrifft, Anne Findeisen kramte in ihrer Witzekartei und Herr Falschgold, las zur Abwechslung mal ein Buch von einem lustigen Menschen.

Hinterher diskutieren vier Deutsche den Humor.

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Born a Crime Rezensionen Trevor Noah

FTW!

..um mit einer eher unerfreulichen Situation wie.. Apartheid, umzugehen braucht es vor allem eines: stoische Ruhe. Und das lernt man im Fall von Trevor Noah sehr schnell, als er im Alter von 9 Jahren zusammen mit seinem jüngeren Bruder von seiner Mutter aus einem fahrenden Auto geworfen wird.

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Early Riser Jasper Fforde Rezensionen

Wem es nützt..

„Winterromane sind wiederum allgegenwärtig weil therapeutisches Kassengold. Was bleibt einem im Winter Anderes als zu lesen. Man kann das Haus nicht verlassen, weil es zu anstrengend ist, für die paar Meter in die Bar Anoraks und Winterstiefel anzuziehen, und in die Bar in Bademantel und Schlappen gehen, das darf nur der Dude. Also liest man und was gibt es Kuscheligeres als die Vorhänge zuzuziehen um das, was man in der Stadt Winter nennt und doch nur Schlamm und Hundeshit ist zu verbergen und zu ersetzen mit Mengen und Mengen und Mengen von Schnee. Es kann nicht genug Schnee sein.“