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Krieg ist immer.

Zur Zeit sind es knapp 40.  In Afghanistan kämpfen Amerikanische Truppen jetzt im 10. Jahr. Während der Krieg in den Medien durch Zahlen und Zeiten, Feinde und Verbündete, Regionen und Gebiete dargestellt wird, leben und sterben vor Ort Menschen, sogenannte Soldaten. Was in deren Kopf vorgeht, wie ein Alltag zwischen Leben und Tod bewältigt wird und welche Auswirkungen das auf die Gesellschaft vor Ort und daheim hat, hat der Journalist Sebastian Junger ein Jahr lang beobachtet und in einem Buch mit dem alles sagenden Titel „WAR“ beschrieben. Herr Falschgold stellt es vor.

Der 2. Weltkrieg wird in Egon Neuhaus‘ Roman „Spinnewipp“ aus ungewohnter Perspektive beschrieben: von jemanden, der die erste Hälfte des Nationalsozialismus in Erziehungsheimen und die zweite Hälfte in der Wehrmacht überlebte, und auch in der Nachkriegszeit ganz unten war. Er erzählt klar, unprätentiös und manchmal derb, und ist dabei eminent komisch, aber niemals weinerlich. „Spinnewipp“ ist eine Autobiographie, die in das Lektüreprogramm jeder Schule aufgenommen werden sollte, und eines Tages als Klassiker – jedoch gelesen – in jedem Bücherschrank stehen wird.

Jack Reacher, Protagonist einer bis jetzt 14 Bände umfassenden Thriller Serie, hat seine markanteste Narbe im Libanonkrieg erhalten. Warum die Reihe trotz holzschnittartiger Zeichnung der Charaktere eine Sommerobsession rechtfertigte, erzählt Irmgard Lumpini.

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Nur Verbrechen macht die Welt gerecht.

Der Verbrecherverlag. Berlin wird 15. Wir feiern kräftig mit, denn, was es ohne den Verbrecherverlag nicht gäbe:

  • welterklärende Anthologien wie „Das Buch vom Trinken“ und „Das Buch vom Klauen“ oder Städtebücher, die Lokalpatrioten erschrecken und stets die Ist-Zustände der vorgestellten Orte beschreiben, um schnell historisch zu werden
  • bösartig grandiose Romane von Gisela Elsner, die bisher nur im russischen erschienen wie „Heilig Blut“ oder im Nachlass entdeckt wurden wie „Otto der Großaktionär“
  • die großartigen Comics von Oliver Grajewski
  • den mit bisher 5 veröffentlichten Büchern noch längst nicht abgeschlossenen Versuch, das Werk Gigi Margwelaschwilis vollständig zu veröffentlichen
  • die superbe Filitreihe, die sich mit unterschiedlichsten filmtheoretischen Ansätzen und Literatur zu Film beschäftigt
  • eine Werkschau von Rudolf Lorenzen
  • Neuauflagen von Irmtraut Morgner
  • einen neuen Gedichtband von Georg Kreisler…

Deshalb führten wir ein Interview mit einem der Gründer des Verlages, Herrn Sundermeier, einer Interviewsau vor dem Herrn.

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#noaudio Aufmacher

Ab in die Sommerfrische!

In unserer alljährlichen Studio B Summer Special Edition schauen wir zurueck auf die Rezensionen aus unserem Archiv  und bringen Euch nochmal die von uns selbst ernannten Highlights unter den Lobpreisungen und den Verissen und empfehlen Euch gleichzeitig folgende Sommerlektüre:

Charles Willeford: Wie wir heute sterben
Das Buch vom Trinken
Josh Bazel: Beat the Reaper
und America America von Ethan Canin

Viel Vergnügen beim nochmals hören, neue Rezensionen gibt es wieder am 12. August – und nun aber schnell zur Datscha!

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You can win it all!

In der heutigen Sendung setzt Frau Lumpini ihre Rezension von „When Everything Changed: The Amazing Journey of American Women from 1960 to the Present“  fort und schwärmt weiter von Gail Collins neuem Standardwerk über die Emanzipation der us-amerikanischen Frauen im 20. Jahrhundert.

Vor 20 Jahren spielte ein recht junger Harrison Ford die Hauptrolle des Richters Rusty Sabich in „Aus Mangel an Beweisen“. Das dem Film zugrunde liegende Buch von Scott Turow, „Presumed Innocent“, findet jetzt, zwei Jahrzente später seine Fortsetzung in „Innocent“ und Herr Falschgold ist angetan.

Unsere Dies-und-Das-Rubrik „Was wir sonst noch lesen“ kommt um zwei Ereignisse der Weltgeschichte nicht herum: dernTriumph von uns Lena beim Grand Prix Eurovision de la Chanson und die Fussball-WM ab morgen in Südafrika. Musikalische und fussballerische Grundlagenwerke werden vorgestellt.

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Irmgard! Die Ludditen kommen..

..sagte Herr Falschgold zu seiner Kollegin nach dem Lesen der Klappentexte von Jaron Laniers „You Are Not a Gadget: A Manifesto“ und Frank Schirrmachers „Payback“. Es war die Zeit, als die Facebookdebatte auch ausserhalb der Panischen Republik Deutschland Wellen schlug und es dem Herrn Falschgold danach war, sein Missfallen darob zu äussern. In der Hoffnung kluge Dinge übers Internet zu lesen, griff er also zu eben genannten Büchern – ob diese betrogen wurde, ist in dieser Ausgabe von Studio B zu hören.

Frau Lumpini bespricht  „When Everything Changed, The Amazing Journey of American Women from 1960 to the Present “ der New York Times Kolumnistin Gail Collins – und um dem Buch gerecht zu werden gleich in zwei Teilen, in dieser Show also der erste.

Das Fernsehköche klug, bescheiden und überhaupt sympathisch sein können, klingt unwahrscheinlich – ist aber möglich, wie Herr Falschgold wusste, seitdem er die von Vincent Klink herausgegebene literarische Kampfschrift Häuptling Eigener Herd für’s Studio B rezensiert hatte – jetzt erklärt Vincent Klink selbst, wie das passieren konnte in „Sitting Küchenbull“.

Und schließlich bespricht Irmgard Lumpini „Stone Butch Blue“s von Leslie Feinberg, den Klassiker der Gender Literatur.

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Dressur: Nahrungsaufnahme & Gebaren

In der heutigen Sendung geht es um Erziehung, und mehr noch, um ihre Zumutungen: Um die von Tieren, wenn Gerhard Zapff im ob seiner holprigen Sprache schwer lesbaren Kompendium „Vom Flohzirkus zum Delphinarium“ Tierdressuren beschreibt, die heute (hoffentlich) nur noch als Quälereien wahrgenommen werden können, und um die von Menschen, wenn die vom Feinschmeckergeist nicht geküssten Ostdeutschen etwas über gutes Essen und die Lust daran lernen sollen, und dies mit Aphorismen von Friedrich Engels schmackhaft gemacht werden soll.

Erfolgreich und ruhmessatt zog sich Alexandre Dumas zum Ende seiner Tage („Der Graf von Monte Christo“, „Die drei Musketiere“) zusammen mit seiner Köchin auf’s Land zurück und schrieb auf eintausend Druckseiten ein, falsch, „Das Große Wörterbuch der Kochkunst“. Erst vor einigen Jahren auf Deutsch erschienen ist es Anekdotensammlung, Geschichtsbuch und Inspiration für einen jeden, der die Zubereitungshinweise auf der Miracolipackung nicht mehr lesen muss und trotzdem einen Teller Spaghetti mit Tomatensoße herausbekommt.

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Lesungen – Geiseln des Feingeistes

Elitär im Geiste und geistverbreitend in der Profession als Literaturkritiker im Studio B stehen wir regelmäßig vor dem Dilemma, die Massenwirksamkeit von Autorenlesungen zur Gewinnung von Literaturliebeslohn nicht ignorieren zu können und dennoch nicht zwei Stunden lang in der untiefstgeistigen Umarmung des an der permanent falschen Stelle lachenden, des an der ihm imagsteigernd erscheinenden Stelle nickenden, des permanent „schmunzelnden“ Möchtegernintellektuellen verbringen zu wollen.
Bemüht um Kompromiss und Freudenspende haben wir uns in den letzten Monaten immer wieder hinter das literaturspektakellechzende Publikum gesetzt, neben den schlafenden Tontechniker, nicht ohne vorher unser portables Aufnahmegerät im Modus „record“ dem Tape Out anzuhängen. Wir haben die Ohren zusammengebissen, um dem geschätzten Fachpublikum des Studio B hier eine Stunde ausschnitthaft und den treuen Hörern von coloRadio immer wieder einmal in Ganzstundenlänge das reuelose Vergnügen einer Autorenlesung ohne eigene Anwesenheit im Hexenkessel der Eitelkeiten einer solchen zu schenken.
Es lesen der sympathischste Deutsche aller Zeiten, Harry Rowohlt und der aktuelle Sprachblockwart des MDR-Figaro, Wiglaf Droste. Angelika Schrobsdorff in einer Lesung zu erleben ist sowieso immer ein Hauptgewinn: Ihre Geschichten gewinnen durch ihre Stimme, und sie macht nie den Fehler, über ihre Witze zu lachen, und in einer Lesung aus dem vergangenen November stellen wir Wolfgang Frömberg vor, dessen Debütroman „Spucke“ gerade erschienen ist.
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Das Herz ist ein reisender Sprayer!

..jaja, es ist nicht immer einfach eine Studio B Sendung zu überschreiben.

In dieser Sendung:

Reichlich fünfzig Jahre nachdem der in der letzten Sendung vorgestellte Robert Frank die USA bereist und photographiert hat, machte sich ein weiterer Ausländer auf, sich ein Bild zu machen: Stephen Fry, englischer Schauspieler und Schriftsteller besuchte im Auftrag der BBC die USA auf eine sehr gründliche Art und Weise: er stattete jedem Bundesstaat einen  Besuch ab – und schrieb darüber ein sehr anregendes und brillant bebildertes Buch: „Stephen Fry in America“ – Herr Falschgold stellt es vor.

Carson McCullers „Das Herz ist ein einsamer Jäger“, wurde erstmals 1940 unter dem Titel „The Heart is a Lonely Hunter“ veröffentlicht. Der Titel des Buches gehört wie der Name des Stückes „Blick zurück im Zorn“ – „Look back in Anger“ von John Osborne zu den geflügelten Worten, die oft in leichten Variationen oder Negationen als Liedtitel, Bildunterschrift oder Zeitungsüberschrift herhalten müssen, ohne dass noch ein wirklicher Bezug zum Original besteht. Irmgard Lumpini ändert dies mit der heutigen Rezension für unserer Hörerinnen und Hörer.

Endlich mal wieder ein Verriß, ein leichter dazu! Zu ungeschickt stellt sich die Polizei beim Versuch an, die eigene Ermittlungsarbeit auf besorgte Eltern abzuwälzen, damit die sich – sollten sie denn den Vorschlägen unserer Freunde und Helfer folgen, nur zum Obst machen können. Das Vehikel hierfür ist ein Faltblatt der Polizer Sachsen: Vom Zeichner zum Straftaeter – eine kostspielige Entwicklung. Frau Lumpini berichtet.

Dazu informiert Herr Falschgold kurz über einen „Letter from Dresden“ im New Yorker und empfiehlt eine Website, die seiner boshaften Art entspricht.

Wie immer viel Freude wünschen

Irmgard Lumpini & Herr Falschgold

 

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Feminismus! Japan! USA!

Nach all den Spezialsendungen zur Weihnachtszeit kehren wir in den strukturierten Alltag zurück und widmen uns nicht zwei Dutzend Büchern im Schnelldurchgang, sondern derer drei in aller Ausführlichkeit, denn: sie haben es allesamt verdient.
Zunächst rührt Irmgard Lumpini die Werbetrommel für ein das ihre und anschließend hoffentlich auch das Bewusstsein der neuen Leser und Leserinnen erweiterndes Buch: Real Knockouts zeigt, was Kampfkunst von feministischen Theorien und diese von der Kampfkunst lernen können. Es geht um körperliche Gewalt und wir lernen, wie die Welt zu einem tatsächlich schöneren Ort werden kann.
Dann bekommen  wir tiefe Einblicke in die dunkleren Ecken von Japan – in der buchlangen Reportage/Autobiographie von Jake Adelstein, der als einziger Ausländer über Jahrzehnte für die größte japanische Tageszeitung als Kriminalreporter geschrieben hat: „Tokyo Vice: An American Reporter on the Police Beat in Japan“.
Anschließend nimmt sich Herr Falschgold der etwas komplizierten Aufgabe an, einen Bildband zu besprechen: „The Americans“, ein Buch mit Photographien aus den USA der 1950er Jahre, das bei seinem Erscheinen heftige Reaktionen auslöste und auch und gerade heute äußerst ansehenswert ist.
Wir wünschen Vergnügen!
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Oh, es riecht gut!

Klingklong, ten o’clock postman, ein fünf Kilo schweres Paket, Aufreißlasche gezogen und plötzlich riecht es nach Papier – frisch bedruckt, da vakuumverpackt bis untern Gabentisch – Weihnachten im Studio B!

Damit Eure artgleichen Geschenke nicht nur so gut riechen wie die unseren, sondern auch genauso spannend, interessant, lustig, traurig, blutig, lecker, klebrig, staubig, seltsam sind, erzählen wir Euch, was in unserem Paket drin sein wird.

Das Ganze wie schon letztes Jahr praktisch in Bücher für Generationen unterteilt, die da von uns willkürlich festgelegt wurden: Kinder, Gleichaltrige, Eltern und Großeltern.

Wir wünschen froheste Weihnachten und die übliche Sauferei eine Woche später,

wie in diesem, so im nächsten Jahr, freudigst,

Irmgard Lumpini und Herr Falschgold

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Weihnachtszeit – Die Zeit des Lesens ist vorbei!

Der Sommer wird bereits schmerzlich vermisst, aber spätestens, wenn die ersten Nachfragen nach den Plänen für die Silvesterparty schamhaft vorgetragen werden, weiß man, die Zeit des Faulenzens in der Sonne und der spontanen Treffen im Biergarten, als selbst durch den östlichen Teil Deutschland ein Hauch von karibischer Spontanität wehte – nur unterbrochen von vielen Siestas mit dicken Schmökern, sei es am Strand oder auf dem heimischen Sofas – ja, diese Zeit ist nun vorbei.

Denn ab sofort heißt es: Planung ist alles, wenn man nicht – egal, ob Weihnachtshasser oder nicht – die letzten Wochen des Jahres im Dauerstress verbringen möchte – und sei er nur durch die Vermeidung ebendiesen doch latent vorhanden.

Genug der Betätigungen, die den sinnlichen Genuß des Buchlesens verhindern. Plätzchenbacken, Stollen in Kinderbadewannen kneten, die Räuchermännl und die Schwippbögen und die Pyramiden aufstellen, den Weihnachtsschmuck sortieren und das Silberbesteck putzen, Geschenke einpacken und Anhänger beschriften, bei all diesen Vorbereitungen handelt es sich um Tätigkeiten, die, ob man sie mag oder nicht und dann trotzdem tut, um Vorrichtungen, die durch Hörbücher entscheidend verbessert werden können.

In dieser Sendung stellen wir Hörbücher vor, damit die Beschäftigung mit Literatur für die letzten Wochen des Jahres nicht vollständig aufgegeben werden muss.

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Verriss!

Es ist ja nicht so, dass wir bei Studio B nicht gerne verissen – wenn man nur das Werk dazu nicht lesen müsste! Doch für diese Sendung musste es sein:

Immer irritierter vom Erfolg der sublim- (oder auch nicht) reaktionären Erfolgsserie „Twilight“ beschloss sich Irmgard Lumpini des Themas entlarvend anzunehmen und kann nun berichten, wie die Faszination zustande kommt und warum das nicht gut ist.

Wieso die Romane Dan Browns einen derartigen Erfolg haben, kann, zumindest was die belletristische Ebene der Frage betrifft, von Herrn Falschgold nicht beantwortet werden. Der Sinn und Zweck der Bücher Dan Browns konnte geklärt werden: es handelt sich um literarischen Fastfood mit all seinen bekannten Ursachen und Nebenwirkungen.

Kurz angerissen haben wir in unserer Rubrik „Was wir sonst noch lesen“ haben wir diesmal ein Broschüre des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden, eine Reportage von Hunter S. Thompson sowie einen gewohnt umfangreichen Artikel des New Yorker.

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Crisis (\ˈkrī-səs\)

Die Krise als Spektakel zu behandeln spart schlaflose Nächte, meint Herr Falschgold in dieser Ausgabe von Studio B, ist gleichzeitig aber überzeugt, dass ein Spektakel mit einem gewissen Grundverständnis der Action auf der Weltenbühne deutlich mehr Sinn macht – die Nibelungen besucht man schließlich auch erst nach Konsultation des Opernführers. Also stellen wir heute das Programmheft zur Finanzkrise vor: „The Ascent of Money“ von Niall Ferguson.

Eine fiktive Krise, die Machtübernahme der Nazis in den USA während des zweiten Weltkrieges – wie von Philip Roth in „The Plot against America“ beschrieben – haben wir hier schon rezensiert, Frau Lumpini beleuchtet das Buch noch einmal von einer anderen Seite.

Immer wieder stellen wir fest, dass wir Bücher zwar gerne empfehlen würden, das zu preisende Werk jedoch keine amtliche Rezension ergibt. Einige dieser Schmöker empfehlen wir heute in der Rubrik „Was wir sonst noch lesen“.

Viel Spass beim digestieren der Rezensionen und noch mehr beim Nachlesen wünschen entzückt,

Frau Lumpini & Herr Falschgold

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Von kurzen Schlägen und langen Leben

In dieser Ausgabe von Studio B teilt Irmgard Lumpini ihre Begeisterung für’s Boxen [intlink id=“783″ type=“post“]noch einmal [/intlink]mit, diesmal mit der Biographie des Bantamgewichtsboxers Panama Al Brown, geschrieben allerdings von und damit aus der Perspektive eines Malers, von Eduardo Arroyo.

Herr Falschgold brauchte für alle seine Beiträge etwas länger: Es dauerte fast 10 Jahre, bis er mal wieder einen „jungen deutschen Autoren“ zur Hand nahm, die Wahl fiel auf Juli Zehs Roman „Schilf“, (zu) lange hat es auch gedauert, bis ihm einfiel, dass Ingo Schulzes Wenderoman „Neue Leben“ das perfekte Beispiel für einen ehrlichen Umgang mit der eigenen Geschichte gewesen wäre,[intlink id=“16″ type=“post“] als es darauf ankam[/intlink], er stellt das Werk nun zumindest als Hörbuch vor und sehr lange hat es auch gedauert, bis er sich dazu durchringen konnte, sein Nachttischbuch seit zwei Jahren „Der Stoff aus dem der Kosmos ist“ von Brian Greene vorzustellen, warum, erklärt er in seiner Rezension.

Dazu Musik u.a. von Hello Yes Yes, George Gershwin und den Einstürzenden Neubauten, viel Vergnügen wünschen

Irmgard Lumpini und Herr Falschgold

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Fight!

Auch wenn vermeintliche Brutalität und Gewalt der Kämpfe und ihr

Publikum, meist angesiedelt zwischen Unterschicht und B-Prominenz,
Bessersituierte oder pazifistische Intellektuelle mit angewidertem
Gesicht von modernen Gladiatorenkämpfen sprechen lassen, so
existiert doch noch ein kulturelles Gedächtnis, dass unter anderem
Ernest Hemingway oder Albert Camus als begeisterte Boxer zu nennen
weiß und Joe Louis, Jack Dempsey und Muhammed Ali als Helden zählt.
Unser Gedächtnis wird durch A. J. Lieblings großartige Boxreportagen
aufgefrischt, die zwischen 1951 und 1955 entstanden und im New
Yorker erschienen, sind nun ins Deutsche übertragen worden. Frau Lumpini berichtet.

Wir stehen an der Schwelle zu einem Medienwechsel für Geschriebenes wie er nur mit dem Verdrängen der Steinplatte durch den Papyrus zu vergleichen ist. Gestandene Fortschrittsverweigerer argumentieren noch heute, der Brand der Bibliothek zu Alexandria  hätte vermieden werden können, würden wir heute noch Keilschrift in Lehm drücken.  Das Ebook kommt trotzdem, weiss Herr Falschgold.

Man hat als Zoni machmal das Gefühl, Stanislaw Lem, wäre nur von ostdeutschen Jugendlichen unter 16 gelesen worden. Wenn das so wäre, wäre es schade und dringend zu korrigieren. Z.b. mit dem Hörspiel „Der futurologische Kongress“.

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Die Kunst der Fuge

Vor Monaten schon verschenkte Heiko Schramm, einer unserer liebsten Vorleser hier bei Studio B,  den Roman „Der Untergeher“ von Thomas Bernhard an den Herrn Falschgold. Nun wusste dieser a) ansatzweise über die Schwere und Dunkelheit des Werkes Bescheid und neigt b) zu oberflächlichem Halodri, was ihn immer wieder zu leichter verdaulichem Wortgut greifen ließ, statt sich dem brillanten Werk zu widmen. Irmgard Lumpini nahm sich dieses Versagen zum Anlass und rezensiert heute nicht nur für Herrn Falschgold besagtes Buch.

Dieser revanchiert sich mit der Rezension eines Klassikers der kulinarischen Literatur aus einer ganz unvermuteten Ecke. Erfolgreich und ruhmessatt zog sich Alexandre Dumas zum Ende seiner Tage („Der Graf von Monte Christo“, „Die drei Musketiere“) zusammen mit seiner Köchin auf’s Land zurück und schrieb auf eintausend Druckseiten ein, falsch, „Das Große Wörterbuch der Kochkunst“. Erst vor einigen Jahren auf Deutsch erschienen ist es Anekdotensammlung, Geschichtsbuch und Inspiration für einen jeden, der die Zubereitungshinweise auf der Miracolipackung nicht mehr lesen muss und trotzdem einen Teller Spaghetti mit Tomatensoße herausbekommt.

Zu Do It Yourself! der klassischen Art versuchte bereit 1959 das im Rudolf Arnold Verlag erschienene Heft „Kleister mit!“ zu animieren. Prägend für Irmgard Lumpini, unterzieht sie die methodische Anleitung für Werkarbeiten aus Papier und Pappe einem gründlichen Check, was man heute noch mit den dort vermittelten Fähigkeiten anfangen kann. Tipp: Erstaunlich viel.